Kunstwerkstatt Sonnenuhr e.V. & Theater RambaZamba

Pressestimmen                                                                          

STERN, Artikel Ausgabe:52

Die behinderten Darsteller von RambaZamba präsentieren die Kunstform Theater auf ihre Weise und ringen ihr neue Wirklichkeiten ab: Sie verwandeln Scham in Würde, sie lassen den Makel aufleuchten, indem sie ihn ausstellen, sie gewichten alte Sätze neu.
(ZITTY 19/2000)

Wer RambaZamba live erlebt, wird spätestens dann seine Meinung über Behinderte ändern. ... Das ist das große Kapital von RambaZamba, das mit seinen Aufführungen Publikum und Theaterprofis begeistert. Von dieser Begeisterung wiederum profitiert RambaZamba: Die Truppe wird inzwischen zu zahlreichen Festivals im In- und Ausland eingeladen. (Bayern2Radio 21/2000)

Das Spiel nach Fantasien der geistig behinderten Schauspieler und Schauspielerinnen ist seit seiner Premiere vor fünf Jahren d e r gefragte "Ramba-Zamba-Renner": Aus einer notorisch langweiligen Geburtstagsfete wird ein Fest sonderbarer, äußerst merkwürdiger Art. Alle Gäste entfliehen dem Schutz der behüteten Bürgerfeierlichkeit hin zum Ort ihrer Fantasien: in das Kkaffee.
(Süddeutsche Zeitung, 25.08.2000)

RambaZamba versteht sich... respektlos als das, was der Titel des Festivals benennt: Unkraut. Es sät sich an den Rändern der Gesellschaft selbst und wächst störend in ihre sorgfältig gepflegte Kultur hinein. Ein Theater, in dessen Zentrum immer der beschädigte Mensch steht, aber - und das ist seine Kraft - nie die Behinderung seiner Schauspieler. .... Und wenn man sieht, mit welcher Selbstüberzeugung und Kraft der mit dem Down-Syndrom geborene Moritz Höhne den Macunaima spielt, diesen störrischen, gierigen Ur-Menschen, wie er seine Sätze lallt und brüllt ohne jeden Gedanken an Verstehbarkeit, dann spürt man sich in seiner eigenen Welt plötzlich weit ärmer als Macunaima - obwohl man sich ihm weit überlegen glaubt.
(Der Tagesspiegel, 08.06.2000)

Seit zehn Jahren treffen sich Menschen mit geistiger Behinderung auf dem Gelände der KulturBrauerei in Prenzlauer Berg, um Kunst zu machen. Für die Betreffenden ist das oft der einzige Weg, ihre Gefühle auszudrücken. Die RambaZamba-Truppe hat sich durch Gastspiele in ganz Europa und verschiedene Auszeichnungen einen Namen gemacht. (Neues Deutschland, 31.05.2000)

Macunaima, das ist nicht nur die Lebensgeschichte einer brasilianischen Legendenfigur, das ist die Lebensgeschichte der 31 Akteure des Theaters RambaZamba. Und genau darin liegt die Qualität des Abends: in der Doppeldeutigkeit der Geschichte, der Authentizität des Spiels und nicht zuletzt in der Freude der Darsteller an diesem Spiel.
(Galerie des Theaters, 28.05.2000)

Das Stück bringt ein ganzes Panoptikum von Figuren auf die Bühne - traumhafte und albtraumhafte, komische und tief tragische. ... Doch die Inszenierung verweilt nie lange in Melancholie. Immer wieder triumphiert die Lebensfreude: Es werden Witze gerissen und Tänze getanzt. Die Aufführung ist ein Fest - für die behinderten Akteure und fürs Publikum. (Berliner Morgenpost, 29.05.2000)

Wer glaubt, Becketts "Endspiel" - wo ein Blinder und ein Rastloser in Sinnfragen nur um sich selbst kreisen - könne nicht durchbrochen werden, findet hier den Gegenbeweis. Bei RambaZamba, dem Behindertentheater. Kein abstraktes Ende von Geschichte und Moral werden in der KulturBrauerei verhandelt: Becketts symbolischer Endpunkt, die Blinden-Metaphorik, wird aufgelöst. Der blinde Reinhard Riemer spielt den sehenden Diener. Mit leeren Augenhöhlen mag sein Blick schockieren, doch wird dadurch die beckettsche Tristesse zur Groteske.
(Die Welt, 15.04.2000)

Was die 26 Musiker im Alltag zu Behinderten macht, ist für sie im künstlerischen Miteinander eine Quelle der Intuition und Kreativität. Ihre besondere Wahrnehmung wird auch das Charlie-Chaplin-Projekt prägen, mit dem sie zum Geburtstag der Stummfilm-Ikone nach Potsdam kommen.
(TICKET 15/2000)

Wie schon oft, so haben sie auch diesmal wieder einen professionellen Kollegen dabei: Bernd Stempel vom Deutschen Theater mischt sich unter die illustre Truppe und vermittelt durch die Zusammenarbeit seine Erfahrungen. Ob die behinderten Schauspieler mit ihrer unübersehbaren Lust und Spaß am Spiel die allerdings nötig haben, ist fraglich. Denn Theater bei RambaZamba ist in erster Linie ein Fest - dann erst ein Stück.
(Der Tagesspiegel, 18.03.2000)

Seit fast zehn Jahren entstehen in der KulturBrauerei Inszenierungen mit Behinderten und Nichtbehinderten. Im Theater im Pferdestall, der Spielstätte von RambaZamba, muß man darauf nicht extra verweisen. Das ist schon längst nicht mehr Theater als geschützter Bereich, in dem sich die Spielfreude oder die Präsenz von behinderten Akteuren dem Staunen der Normalen aussetzt. Dieses Theater ist wie jedes andere ein Experiment, nichts weniger.
(Berliner Zeitung, 31.01.2000)

Dort wird modernes Theater gemacht, in dem Sinne, dass es Fragen stellt, die uns ganz verteufelt nahe gehen. Dort wird altmodisches Theater gemacht, in dem Sinne, dass Kategorien wie cool und uncool, hip und dynamisch keine Rolle spielen. Die Leute dort, wenn Sie sich noch besinnen können, dass so etwas noch denkbar ist, spielen wie um ihr Leben. Ernsthaft und verträumt, verbissen und verdreht, lässig und mit vollem Einsatz von Stimme und Bein und Hand und Busen, Charme, Seele und Geist. Ganz und gar präsent - wie im Spiel eben und wie im Leben. Nirgendwo, scheint mir, wird Theater so ernst genommen und erreicht damit eine so lockere Qualität wie hier. Die sonst gern diskutierte Frage, ob Theaterleute jünger als Peymann sein müssen, um Theater machen zu dürfen, die spielt bei RambaZamba keine Rolle.
Wer ins Grab soll und auf wessen Grab wer tanzen wird, diese Frage wird allerdings gestellt - auf der Bühne. Denn es geht immer um die großen Dinge in diesem Theater im Pferdestall: um Leben und Tod, Frau und Mann, Musik, Sex und Liebe, Frieden und Krieg. Und um die Dinge, die das Leben am Laufen halten, Kartoffelschälen und so.
("Blättchen" Nr. 4/2001 - ehemals "Weltbühne")

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