Kunstwerkstatt Sonnenuhr e.V. & Theater RambaZamba
Anke Wicklein
„Aber wie sie (die Eurydiken) noch eifern, welche es nun am besten macht, fängt die mit dem spitzem Hut hohen Hut an zu singen. Steht einfach da im gestreiften Kimono mit hängenden Armen, Bein neben Bein und singt ganz zart, ganz leise, süß und beseelt, wie sie plötzlich verschwinden wird, „weil die Luft nicht mehr reicht, und nicht aufzufinden ist die Leich“. Eine kleine engelsgleiche Melodie, die in Richtung des Bühnenmondes verweht.
– heißt die theatralische Compagnie der Berliner Kunstwerkstatt Sonnenuhr für Menschen mit so genannter geistiger Behinderung. Seit der Gründung „des verrückten Theaters“ 1991 kamen vierzehn abendfüllende Inszenierungen von zwei Gruppen (Regie: Gisela Höhne bzw. Klaus Erforth) heraus. Kunst- und Theaterfachleute, Medien wie Publikum anerkennen RambaZamba inzwischen als Deutschlands wichtigstes integratives Theater (Mainzer Allgemeine), bei dem Behinderung als Stärke zu erleben ist (Frankfurter Rundschau). Einladungen führten die Truppe zu Festivals und an namhafte Theater ins In- und Ausland (zur Expo nach Lissabon und Hannover, an das Akademietheater, die Dependance des Burgtheaters nach Wien, nach Zürich und Graz, München, Dresden, Hamburg, Leipzig). Namhafte Theaterleute und Kunstschaffende beteiligen sich an seinen Aufführungen und Aktionen, auch weil „RambaZamba das einzige Theater (ist), das ohne Sinnkrise auskommt. Tragisches verwandelt sich in eine frohe Botschaft.“ (Regisseur und Intendant der Berliner Volksbühne Frank Castorf) (1996 Förderpreis der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg, 1999 Sonderpreis beim 4. Festival Politik im freien Theater in Stuttgart, 1999 Deutscher KinderKulturPreis der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend).